Logo LIAG
Home / Home / Besuch aus Shanghai: Kooperation zur Umweltbewertung im Blick 

Besuch aus Shanghai: Kooperation zur Umweltbewertung im Blick

Vom 3. bis 21. August besuchte Professorin Guan Wang von der University of Shanghai for Science and Technology (USST) gemeinsam mit Studierenden das LIAG, um mögliche zukünftige Kooperationen im Themenfeld Umweltbewertung auszuloten.

Wertvolle internationale Zusammenarbeit

Die Professorin kombiniert Umweltmagnetik (magnetische Eigenschaften natürlicher und belasteter Materialien zur Umweltanalyse) und Geochemie erfolgreich, um mögliche Umweltprobleme durch anthropogene Staubemissionen(vom Menschen verursachte Partikel) zu beurteilen. Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht es, Veränderungen in natürlichen und belasteten Böden schnell und vergleichbar zu bewerten – von der Erfassung magnetischer Signaturen bis zur chemischen Charakterisierung relevanter Stoffe. 

Laborbesuch in Grubenhagen

Ein Programmhöhepunkt war der Besuch des LIAG-Außenlabors in Grubenhagen. Vor Ort standen Methoden zur umweltmagnetischen Bewertung natürlicher sowie anthropogen veränderter und potenziell kontaminierter Böden im Mittelpunkt, darunter Belastungen durch Straßen- und Industrieeinträge. Die Arbeitsgruppe um Dr. Christian Zeeden sowie LIAG-Promovierende tauschten sich angeregt mit der Professorin und ihren Masterstudierenden aus Shanghai über Messprotokolle, Datenqualität und Auswertung aus.
 

Magnetische Umweltarchive präzise vermessen

Das LIAG-Labor in Grubenhagen nahe Einbeck ist für paläo-umweltmagnetische Untersuchungen ein idealer Standort, weil die Umgebung elektromagnetisch sehr ruhig ist. Das minimiert Störeinflüsse und erhöht die Messgenauigkeit.

Mit dem kryogenen Magnetometer (hochempfindliches, stark gekühltes Messgerät) lässt sich die Magnetisierungsrichtung von Bohrkernen bestimmen. Über Hunderte Millionen Jahre Erdgeschichte hat sich das magnetische Feld der Erde immer wieder umgepolt (paläomagnetische Feldumkehr): Die Feldrichtung wechselte mehrfach zwischen der heutigen Ausrichtung und der entgegengesetzten. Durch die Messungen am LIAG wird erkennbar, ob ein Kern in einem Feld wie heute oder in einem umgekehrten Feld abgelagert wurde – ein Schlüssel zur Datierung und zum Verständnis von Umwelt- und Klimaprozessen.

Das kryogene Magnetometer am LIAG ist in Deutschland einzigartig, weil es ganze Kerne oder Halbkerne mit einem Durchmesser bis zu 10 cm messen kann. Dadurch lassen sich sehr unterschiedliche Kernarten untersuchen – nicht nur kleine Proben –, was die Vergleichbarkeit und Aussagekraft für Umwelt-, Klima- und Belastungsanalysen deutlich erhöht.