Von FAIR Data über Metadaten bis KI: Das 4. NFDI4Earth Plenum brachte Bewegung in die Datenwelt als strategische Plattform der Community rund um Forschungsdaten in den Erdsystemwissenschaften. Mehr als 150 Forschende, DatenexpertInnen und EntwicklerInnen aus ganz Deutschland kamen zur gemeinsamen Jahrestagung “NFDI4Earth meets NFDI4Biodiversity – Joint Plenary 2025” im September in Bremen zusammen, um die Fortschritte des NFDI-Konsortiums zu präsentieren, Best Practices auszutauschen und die Weichen für die Weiterentwicklung FAIR-konformer Infrastrukturen zu stellen.

Vom 22. bis 25. September 2025 fand in Bremen das NFDI4Earth Plenary statt. Gastgeber war das MARUM Center for Marine Environmental Sciences an der Universität Bremen. Erstmalig wurde das Jahrestreffen gemeinsam mit NFDI4Biodiversity ausgerichtet und bot vier Tage intensiven Austauschs, vielfältiger Workshops und Diskussionen rund um FAIR Data, Interoperabilität und nachhaltige Forschungsdateninfrastrukturen.
Eröffnet wurde das Plenum von den Konsortialsprechern Prof. Lars Bernard (NFDI4Earth) und Prof. Frank Oliver Glöckner (NFDI4Biodiversity). Grußworte kamen von Kathrin Moosdorf, Bremer Senatorin für Wissenschaft, Klima und Umwelt, Prof. Dr. Michael Kucera, Prorektor für Forschung und Transfer der Universität Bremen, sowie Prof. Dr. Kai-Uwe Hinrichs, Direktor des MARUM.
Zunächst nahm Wim Hugo (Research Data Alliance & DANS, Niederlande) die Teilnehmenden in seiner Keynote „Zwei Jahrzehnte Forschungsdateninfrastruktur: Wo stehen wir und wohin gehen wir?“ mit auf eine Reise durch die Entwicklung internationaler Datenökosysteme – und zeigte auf, wie gemeinsames Handeln und Interoperabilität die Zukunft der Wissenschaft prägen und fördern.
Gleich zwei Keynotes eröffneten den zweiten Tag. Lilli Freda und Daniele Bailo vom European Plate Observing System (EPOS) stellten vor, wie die europäische Infrastruktur für Erdsystemforschung fragmentierte Daten integriert und für die multidisziplinäre Nutzung zugänglich macht.
Wolfgang zu Castell (GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung) präsentierte den Helmholtz DataHub, eine Initiative zur Vernetzung von Forschungsdaten aus den Helmholtz-Zentren.
Neben dem Rückblick auf die bisher erreichten Meilensteine standen Fortschritte in der ersten Förderphase, neue technische Entwicklungen und die Weichenstellung für die geplante zweite Projekt-Phase (2026–2031) im Fokus. Themen wie Qualitätsmanagement, Metadatenharmonisierung, KI-gestützte Workflows und Schulungsangebote wurden in Sessions, Barcamps und Marketplace vorgestellt und diskutiert. Beiträge von praktischen Use Cases über Pilotprojekte bis zu gemeinsamen Strategien für die langfristige Verankerung offener Datenpraktiken zeigten ein hohes Bedürfnis der Community an transparenter und reproduzierbarer Wissenschaft.
Am zweiten und dritten Tag öffnete sich das Plenum für gemeinsame Sitzungen mit NFDI4Biodiversity. Diese Verbindung schuf neue Impulse zwischen Biodiversitäts- und Umweltforschung, insbesondere in Fragen der Metadatenharmonisierung, semantischen Modellierungen und Datenintegrationen.
Großen Zuspruch erhielt der Software & Tools Marketplace, auf dem Teams aus den Task Areas ihre 22 Software Entwicklungen vorstellten. Zum Beispiel die Arbeit der Pilotgruppe 4D-Works, die neue Standards und Metadaten-Workflows für raumzeitliche 4D-Datensätze präsentierte, ein wichtiger Schritt für die Vereinheitlichung von Geodaten und Modellierungsprozessen.
Parallel lud das Barcamp-Format als eine spontane und kreative Plattform zu offenen Diskussionen ein, die den Wissenschaftlern ermöglichte, eigene Fragestellungen einzubringen und direkt gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Das Plenum in Bremen zeigte einmal mehr, wie eng Forschung, Infrastruktur und Community-Arbeit in NFDI4Earth miteinander verknüpft sind und wie wichtig die Beteiligung erfahrener Partner wie das LIAG für den zukünftigen Erfolg des Konsortiums bleibt.
Das LIAG ist seit Beginn (2021) Partner von NFDI4Earth und bringt seine Expertise in geowissenschaftlichen Daten und Infrastrukturen aktiv ein. Dr. Thorsten Agemar vom LIAG leitet zusammen mit Dr. Florian Bauer (KIT, Karlsruhe) innerhalb des Konsortiums die Interessensgruppe Geologie und Geophysik. Zudem gab es in der ersten Förderphase ein NFDI4Earth-Pilotprojekt am LIAG zur Entwicklung eines Rahmens für die Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit von Geo-Labordaten, einschließlich inhärenter und aussagekräftiger Standards (Projektleitung Dr. Matthias Halisch). Die Beteiligung in verschiedenen Arbeitsgruppen, wie z.B. der Entwicklung des Living Handbooks (LHB) für das Zugangsportal OneStop4All, dem Editorial Board und der nationalen Networking Gruppe wird seit 3 Jahren durch Ira Gerloff (wiss. Mitarbeiterin) begleitet.
Durch die Unterzeichnung eines Letter of Commitment hat das LIAG zudem sein Interesse an der Fortführung der Zusammenarbeit bekräftigt, insbesondere im Hinblick auf die Integration geophysikalischer Daten und deren nachhaltige Nutzung in der kommenden Förderphase.
Das Konsortium der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), NFDI4Earth, ist seit 2021 die zentrale Anlaufstelle für Forschungsdatenmanagement (FDM) in den Erdsystemwissenschaften (Earth System Sciences, ESS). In der ersten Förderphase, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, hat es eine breite Service- und Unterstützungsstruktur aufgebaut, darunter zentrale Angebote wie das Portal OneStop4All, die NFDI4Earth Academy, den User Support Network und das FAIRness-Label für Repositorien. Das Konsortium vereint mittlerweile 65 Partnerinstitutionen, darunter Universitäten, Forschungseinrichtungen, Behörden und Infrastrukturanbieter. Mehr als 50 geförderte Pilot- und Inkubatorprojekte, über 120 Open-Access-Publikationen, eine Academy mit 73 Fellows und über 500 frei zugängliche Lernressourcen sind nur einige der sichtbaren Erfolge der letzten Jahre.