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Procope-Mobilitätsstipendium 2025: Aktuelle Oberböden und vergangene Klimata

LIAG-Doktorandin Kamila Ryzner verbringt über das Procope-Mobilitätsstipendium 2025 einen Monat in Rennes und berichtet von ihrer Forschung.

Einen Monat in Rennes: Doktorandin Kamila Ryzner berichtet

Im September 2025 hatte ich die Gelegenheit, einen Monat an der Universität Rennes in Frankreich zu verbringen – gefördert durch das Procope-Mobilitätsstipendium 2025. Der Aufenthalt verband praxisnahe Forschung, wissenschaftliche Zusammenarbeit und kulturellen Austausch – fachlich wie persönlich äußerst bereichernd.

Meine Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung moderner Oberböden in Europa, ergänzt durch eemzeitliche Interglazialböden (S1), um einen langfristigen Klimakontext herzustellen. Am Institut baut das Projekt ClimeLink baut auf dem Projekt REGROUP des LIAG auf, die Klima­parameter mit Oberbodeneigenschaften in Serbien verknüpft hat. Ich kalibriere geophysikalische, gesteinsmagnetische Proxys aus Böden entlang des Donau-Beckens, um zu testen, wie zuverlässig moderne Oberbodeneigenschaften das lokale Klima abbilden. Jüngste Analysen eemzeitlicher Böden in Süddeutschland ermöglichen es, aktuelle Beobachtungen in die Dynamik früherer Interglaziale einzuordnen.

Wertvolle Zusammenarbeit in stabiler Isotopengeochemie und Photospektrometrie

In Rennes arbeitete ich eng mit Prof. Dr. Mathieu Martinez und Dr. Mathias Vinnepand zusammen, deren Expertise in stabiler Isotopengeochemie und Photospektrometrie entscheidend war. Ich brachte moderne Oberbodenproben aus meiner Heimatregion mit; gemeinsam mit Mathias nahmen wir zusätzlich 23 Oberbodenproben entlang der bretonischen Küste. Im Labor führten wir δ¹³C-Messungen des organischen Kohlenstoffs und photospektrometrische Analysen durch. So konnten wir direkte Vergleiche mit vorhandenen Datensätzen ziehen und komplementäre Einblicke in organische Bodenbestandteile gewinnen. Die Zusammenarbeit vermittelte mir nicht nur neue technische Fertigkeiten, sondern auch frische Perspektiven für die Interpretation komplexer Datensätze. Wir haben Ergebnisse verglichen, Deutungen diskutiert und Ideen für künftige gemeinsame Projekte entwickelt. Diese Begegnungen stärkten meine aktuelle Forschung und die Basis für weitere Kooperationen zwischen unseren Einrichtungen.

Interdisziplinarität durch Verbindung von Geophysik, Geochemie und Studien zu modernen Oberböden

Insgesamt hat der Forschungsaufenthalt gezeigt, wie wichtig internationale Zusammenarbeit für den Fortschritt in Boden- und Klimaforschung ist. Die Verbindung von Geophysik, Geochemie und Studien zu modernen Oberböden vertiefte die Einblicke in heutige Böden und verortete sie im Kontext langfristiger Umweltveränderungen. Ich kehre mit neuen Daten, geschärften Fähigkeiten und Kontakten zurück, die das Projekt zur Untersuchung von Oberböden und Interglazialböden (S1) in Europa nachhaltig prägen werden.

 

Procope-Mobilitätsstipendium

Mit dem Procope-Mobilitätsprogramm unterstützt die Abteilung für Wissenschaft und Technologie der Französischen Botschaft in Deutschland 1- bis 3-monatige Forschungsaufenthalte in Frankreich für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler an deutschen Hochschulen oder Forschungseinrichtungen. Ziel ist es, die deutsch-französische Zusammenarbeit in Forschung und Innovation zu stärken, indem Forschungsaufenthalte gefördert werden. Alle Fachgebiete sind förderfähig.

Über Kamila Ryzner

Kamila Ryzner promoviert seit März 2025 am LIAG in der Forschungsabteilung 2, „Geophysikalische Parametrisierung“, im Forschungsbereich „Gesteinsphysikalische Charakterisierung“. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin im „REGROUP-II“-Projekt führt sie geophysikalische Sedimentanalysen – hauptsächlich im Labor der Außenstelle Grubenhagen – durch und wertet diese aus. Bisher hat sie an der Universität Wroclaw (Polen) Physische Geographie mit den Schwerpunkten Sedimentologie studiert, hierbei ist der Einfluss des Menschen auf Landschaften und Landschaftsentwicklung immer relevant. Methodisch hat sie sich bereits mit der Interpretation von geochemischen Daten und Korngrößenverteilungen beschäftigt. Die Promotion am LIAG ist für sie eine hervorragende Gelegenheit, um sich intensiver mit Gesteinsmagnetik zu beschäftigen. Betreut wird sie am LIAG von Dr. Christian Zeeden.